Bitgrail-Börse werden 17 Millionen Nano entwendet - Hack nur vorgetäuscht?
Einmal mehr liefert der Kryptowährungsmarkt negative Schlagzeilen. Ein 140-Millionen-Euro-Diebstahl schreckt die Kryptocommunity auf.
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An der italienischen Kryptobörse Bitgrail endete die vergangene Handelswoche mit einem Schock: 17 Millionen Token der Kryptowährung Nano wurden im Rahmen "nicht autorisierter Transaktionen" entwendet. Die Token waren zum Zeitpunkt des Diebstahls insgesamt 140 Millionen Euro wert. Dies erklärte der Gründer der Bitgrail-Börse, Francesco Firano, auf Twitter:
NANO on BitGrail have been stolen.
- Francesco The Bomber (@bomberfrancy) 9. Februar 2018
Unfortunately there is no way to give it back to you at 100% (we only got 4 MLN XRN right now).
The devs, as you have guessed, dont want to collaborate
Zwar habe man 4 Millionen Nano zurückholen können, der Großteil der Nano-Token dürfte aber unwiederbringlich verloren sein.
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Börse weist Schuld von sich
Bitgrail trage keine Schuld an dem Diebstahl, erklärte Firano weiter und lieferte sich im Folgenden ein Wortgefecht mit den Entwicklern der Kryptowährung, denen er mangelnde Bereitschaft zur Zusammenarbeit vorwarf. Dies ließen die Macher von Nano nicht auf sich sitzen und erklärten stattdessen, der Diebstahl sei nicht durch einen Fehler in der Kryptosoftware, sondern vielmehr durch Softwareprobleme bei Bitgrail möglich geworden.
Die Betreiber der Kryptobörse haben den Handel mit Kryptowährungen zunächst ausgesetzt.
Zweifel an der Version von Bitgrail
Ob Bitgrail die Nano tatsächlich durch einen Hack verloren hat, zweifeln zwischenzeitlich einige Experten - allen voran die Entwickler von Nano - aber auch User der Börse an. Denn die Börse war bereits zuvor aufgefallen. Angaben von "Fortune" zufolge habe es bereits im Januar Hinweise darauf gegeben, dass die Börse einen so genannten "Exit Scam" plant, eine Art von Betrug, bei der der Händler den Handel mit der Währung einstellt und mit den Kundeneinlagen verschwindet. Nachdem im Januar alle Transaktionen mit den Kryptowährungen Nano, Lisk und Cryptoforecast eingestellt wurden, um kurz darauf neue Identitätsbestätigungsmethoden anzukündigen, war der Nano-Kurs bereits um rund 20 Prozent eingebrochen. Kunden beschwerten sich darüber, dass ihnen bei dem Vorhaben, ihre Nano-Einlagen in private Wallets zu transferieren, unnötig viele Steine in den Weg gelegt worden seien.
Nach dem vermeintlichen Hack hatte Bitgrail offenbar Kontakt zu den Nano-Entwicklern aufgenommen und diese gebeten, die verschwundenen Token wieder herzustellen. Dies lehnten die Nano-Entwickler aber ab und schossen ihrerseits scharf gegen Bitgrail: Man habe Grund zu der Annahme, "dass Firano sowohl das Team rund um Nano als auch die Community über lange Zeit über eine Zahlungsunfähigkeit der Börse irregeführt hat". Es gebe starke Hinweise darauf, dass Firano das Kundenvermögen einfach schlecht verwaltet habe und dies nun durch einen "Hack" vertuschen wolle, so die Vorwürfe.
Firano wies dies zurück und nannte die Vorwürfe "ungerechtfertigt", die Nano-Entwickler würden ihrerseits die Arbeit der Ermittlungsbehörden behindern, so der Bitgrail-Gründer weiter.
Leidtragende der Entwicklungen sind die Anleger, die ihre Token bei Bitgrail geparkt hatten, aber auch andere Investoren der Kryptowährung. Von 12 Dollar am Freitag brach der Preis für den Nano-Token zwischenzeitlich bis auf rund 9 Dollar ein.
Redaktion finanzen.net
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